1. Mercedes V Club Deutschland e.V.

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Operation Desert Rain

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Operation Desert Rain


Noch nie war die Rallye so hart wie dieses Jahr. Regenchaos in der Wüste.
Was treibt 301 Frauen Ende März in die Wüste? Nein, es sind diesmal definitiv nicht die üblen männlichen Zeitgenossen, die ihre Frauen sprichwörtlich ‚in die Wüste‘ schicken, sondern es ist vielmehr wieder Zeit für die Rallye Aicha des Gazelles du Maroc – dieses Jahr zum 22. Mal.
Gründerin der Rallye Dominique Serra organisierte im Jahr 1990 die erste Frauenrallye - ihrer Zeit weit voraus im männlich dominierten Motorsport. Ursprünglich war die Rallye als Imagekampagne geplant, um Vorurteile gegen Frauen, insbesondere am Steuer oder beim Lesen einer Landkarte, auszuräumen – die einschlägigen Witze hierzu sind hinlänglich bekannt. Heute, nach 22 Jahren zählt dieser Event zu den wichtigsten Terminen im Französischen Motorsportkalender und ist weit über die Grenzen bekannt und wird von Jahr zu Jahr begehrter – dieses Jahr nahmen 150 Teams aus 30 Nationen an der nervenzehrenden Kraft- und Mutprobe teil. Wer jetzt meint, dies hätte etwas mit Frankophilie zu tun, der irrt gewaltig – es ist die einzige derartige Motorsportveranstaltung, die von Frauen für Frauen organisiert wird und am Ende noch für einen guten Zweck steht. Denn ein Preisgeld winkt den Teilnehmerinnen am Ende nicht. „Die Rallye ist nicht einfach nur ein Autorennen – sie ist ein Engagement“, sagt Dominique Serra. Stimmt – denn mit den Einnahmen der Rallye werden Ärzteteams finanziert, die zwischenzeitlich das ganze Jahr über Nomaden und die Bewohner abgelegener Dörfer und Siedlungen im südlichen Teil Marokkos grundversorgen. Während der Rallye fährt ein medizinischer Konvoi mit einer mobilen Klinik durch das Land. Acht Ärzte kümmern sich um die lokale Bevölkerung und es wurden dieses Jahr über allein währende der Rallye über 7200 Konsultationen durchgeführt und 80 Operationen unterschiedlichster Art direkt vor Ort in der mobilen Klinik durchgeführt. Zusätzlich wird zwischenzeitlich in die Bildung der Bevölkerung im südlichen Teil Marokkos investiert und ein Waisenhaus wurde bei Essaouira gebaut und wird durch die Mittel unterhalten.


Die Rallye geht über 2500 Kilometer, dabei unter anderem durch ausgetrocknete Flussbette und durch die Dünen der westlichen Sahara-Ausläufer bis hin zu der parallel verlaufenden Algerischen Grenze. Die Rallye besteht aus sieben Etappen wovon zwei Marathon-Etappen über zwei Tage sind. Die Teams dürfen nur Kompass, Trip Counter und Karte zur Orientierung verwenden, also auch kein GPS, keine Feldstecher oder Mobiltelefone. Es gewinnt nicht das schnellste Team, sondern das, das im Rahmen der vorgegebenen Zeitleiste die geringste Anzahl von Kilometern zwischen den Checkpoints auf dem Tacho hat. Strafpunkte werden dagegen vergeben, wenn eine weitere Strecke gefahren wird, technische Unterstützung angefordert wird oder Checkpoints ausgelassen werden. Das ganze Geschehen wird während der Rallye von einem Iritrack System überwacht, das zum einen übers Internet der Rennverlauf in Echtzeit verfolgt werden kann, zum anderen aber auch Kilometerstände abgeglichen werden können und Betrug aufgedeckt und geahndet werden kann. Das dies mit aller Härte verfolgt wird, bekommen viele Teams jährlich zu spüren, denn die sogenannten ‚Sheriffs‘ der Organisation sind ständig auf der Strecke unterwegs und untersuchen auch Fahrzeuge der Teams die ‚verdächtig gut‘ navigieren auf versteckte GPS Geräte.  So wurde vor 2 Jahren die Französische Profi Rennfahrerin Corentine Quiniou während der letzten Etappe disqualifiziert, weil ihr eine Manipulation an dem Tachometer ihres Toyota auf diese Weise nachgewiesen werden konnte.
Jedes Jahr lassen sich die Veranstalter etwas Neues einfallen, um die Rallye anspruchsvoller und interessanter zu machen und – um den Teilnehmerinnen, die schon mehrfach dabei waren – es nicht zu einfach zu machen. So werden zum Beispiel Teile der Karte einfach beim Kopieren mit einem weißen Fleck versehen, der die Teilnehmerinnen zwingt über längere Distanzen nur nach Kompass Kurs zu fahren. Dieses Jahr gab es 2 neue Klassements  - 1) Die beste Überwindung einer Marathonetappe wird vom MDJS (La Marocaine des Jeux et des Sports), dem Marokkanischen Sportverband, gekürt. Unabhängige Beobachter dieses Verbands werteten aus allen 150 teilnehmenden Teams dasjenige aus, das die erste Marathonetappe am besten und  kompetentesten durchlaufen hat. 2) Die „Logica ECO Drive“-Wertung“ – aus technischen Gründen dieses Jahr nur im Crossover Segment eingesetzt –bewertet Fahrleistung, Verbrauch und Fahrerverhalten. Während der Rallye werden die erforderlichen Daten über den CAN-Bus der Fahrzeuge ermittelt und per Satellit in die Rennzentrale übertragen, wo die Daten dann direkt von den Spezialisten von Logica zusammen mit den Daten über das Fahrerverhalten ausgewertet werden. Logica ist einer der weltweit führenden IT –Dienstleistungsanbieter und ist Technologiepartner der Rallye. Diese neue Wertung deckt sich auch mit dem Grundgedanken der Rallye auf größtmögliche Schonung der Umwelt und Reduzierung der CO2-Emissionen.


Mercedes-Benz Vans hat dieses Jahr wieder drei Teams ins Rennen geschickt. Die Gazellen wurden ausgewählt aus über 200 Mitarbeiterinnen, die sich auf den Aufruf im Daimler Intranet beworben haben. Mit 16 der Bewerberinnen ging dann Ende Januar die Jury zwei Tage auf den ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen auf der Schwäbischen Alb. Allerlei Aufgaben warteten auf die Gazellen in spe: Sie mussten ihr Fahrkönnen unter Beweis stellen und unter anderem auch mit verbundenen Augen einen Parcours durchfahren – einzig und allein auf die Kommandos und Direktiven der Beifahrerin angewiesen. Ferner waren ein Geländelauf zur Überprüfung der Kondition nach einem frühmorgendlichen Wecken  a la ‚Bundeswehr‘ um 5 Uhr 30, sowie eine Navigationsaufgabe auf dem Programm. Ein im Schnee festgefahrener Sprinter 4x4 musste wieder flott gemacht werden sowie ein Radwechsel auf unebenem lockerem Untergrund durchgeführt werde. Parallel hierzu wurden Französisch Kenntnisse geprüft und ganz wichtig – Mitarbeiter des Personalbereichs der Daimler AG haben die Damen über die ganze Zeit beobachtet um deren Teamfähigkeit festzustellen.


Am Ende der 2 Tage standen die Teilnehmerinnen für die Rallye Aicha des Gazelles 2012 fest:
Team 319 auf Vito 4x4:
Fahrerin: Daniela Snyders, Projekt Managerin , LKW Entwicklung, Werk Untertürkheim
Navigatorin: Julia Salamon, Sachbearbeiterin Vertrieb Vans, Werk Untertürkheim
Team 320 auf Vito 4x4
Fahrerin: Marie Le Neillon Quesseveur, Ingenieurin, LKW Entwicklung Werk Untertürkheim
Navigatorin: Susanne Ehmer, Ingenieurin, Werk Mannheim 
Team 137 auf Sprinter 4x4
Fahrerin: Christina Ackermann, Ingenieurin, PKW Entwicklung Werk Sindelfingen
Navigatorin: Coralie Lejeune, Ingenieurin Im Qualitätswesen des Werks Bremen


Es folgten jetzt mehrere Wochen mit Ausbildungsinhalten und  Formalismus. Der jeweils zuständige Werksarzt musste konsultiert werden und bescheinigen, dass die Mädels gesund und fit sind für die Strapazen. Ein Fahrtraining musste absolviert werden und das obligatorische Navigationstraining bei der Organisation der Rallye in Avignon. Parallel haben die Gazellen wieder einen Aufruf gestartet und Spielzeug und gute Kleidung gesammelt für die bedürftige Bevölkerung in Marokko. Eine Tonne ist dabei zusammengekommen – Bravo Mädels!


Donnerstag, 16.03.20212, Paris


Jetzt geht es dann endlich los – das Warten hat ein Ende. Im Convoy ging es, zusammen mit den Technical Support Team, von Stuttgart nach Paris wo am Folgetag die große Präsentation und Technische Abnahme am Trocadero – direkt unter dem Eifelturm - stattfand.  Als Erstes schaute sich die Renn-Organisation genau den technischen Zustand der Fahrzeuge an. Dabei achteten die Veranstalter streng darauf, ob beim Umbau der Autos für den Wüsteneinsatz alle Bestimmungen des Reglements eingehalten wurden. Nachdem sich die Kontrolleure auch noch von der korrekten Beschriftung überzeugt hatten, wurden die Satelliten-Ortungssysteme in die Rennautos Iritrack eingebaut. Nun hieß es für die Gazellen, die Anmeldeformalitäten zu erledigen. Sie erhielten ihre Rennkleidung, insbesondere ihre Erkennungsjacken – diesmal in Rosa - die sie während der Rallye zur eigenen Sicherheit ständig tragen müssen. Ebenso unverzichtbar ist die medizinische Zulassung. Dazu kontrollierte ein Arzt die Gesundheitsbescheinigungen. Erst nachdem die Laufzettel komplett abgestempelt waren, konnten sich die Pilotinnen wieder ihren Autos widmen. In der Zwischenzeit wurden die Rallye-Fahrzeuge von Journalisten, Konkurrentinnen und einem Heer von Schaulustigen bestaunt. Technische Lösungen wurden diskutiert und natürlich die Gewinnchancen fachkundig erörtert. Dabei standen vor allem die Mercedes-Benz Vito nach dem Gewinn der Rallye 2011 hoch im Kurs. Auch der verkürzte Sprinter, der bereits im vergangen Jahr sein Debüt hatte und nun gegen die richtigen Geländewagenboliden in der 4x4-Kategorie antritt, zog erneut das Interesse des Publikums auf sich. Spät nachmittags setzte sich der Tross in Bewegung und alle 150 Fahrzeuge brachen zur ersten Überführungsetappe ins 420 Kilometer entfernte Clermont-Ferrand auf. Mit dem Fährschiff ging es dann am Montagabend vom südspanischen Hafen Almeria zur Rallye nach Marokko wo sie am Mittwoch eintreffen und es geht gleich weiter über das Atlas Gebirge zum ersten Biwak nach Erfoud. Noch am gleichen Abend wird der Prolog gefahren – zum ersten Mal richtigen Sand unter den Rädern und die Gazellen fahren sich vereinzelt schon mal gründlich fest.

Donnerstag 22.03.12, 1. Etappe


Jetzt gilts – ab jetzt fließt alles in die Wertung ein.
Gleich zu Anfang gab’s viel… viel Sand – das hat unseren Gazellen wieder etwas zu schaffen gemacht. Sie haben gegraben und gegraben und sind am Abend völlig abgekämpft im Ziel angekommen.


Team 319: Daniela und Julia sind auf Nummer sicher gegangen und haben das Ziel vor Anbruch der Nacht erreicht. Allerdings haben sie dadurch auch zwei Checkpoints verloren, die bei Einbruch der Dunkelheit auch geschlossen waren. Am Ende der Etappe waren sie auf Platz 8 im Crossover Segment mit 276 Strafpunkten.


Team 320: Für Marie und Susanne ging es gut los, doch dann bei Checkpoint 2 hatten sie von dem dortigen Kontrolleur falsche Koordinaten für den nächsten Checkpoint bekommen, was dann in einer wilden Sucherei nach dem richtigen Checkpoint mündete. Sie hatten leider versäumt dies zu kontrollieren und kämpften sich den ganzen Tag über die falsche Route – die 4x4 Strecke! Kurz vor Mitternacht kamen sie abgekämpft im Biwak an und hatten leider nur den 9. Platz erobert. Große Enttäuschung macht sich breit – aber, Jammern hilft nichts, Blick nach vorn! Morgen ist ein neuer Tag.


Team 137: Christina und Coralie müssen sich an den kurzen Sprinter noch gewöhnen. Sie sind aber der Ideallinie gefolgt und haben die ersten drei Checkpoints konsequent abgearbeitet.CP4 war nach der Dunkelheit geschlossen, daher gings zurück ins Biwak wo sie gegen 21:00 Uhr eintrafen. Sie haben sich auf Platz auf Platz 47 mit 152 Strafpunkten im 4x4 Segment positioniert.


Freitag 23.03 2012, 2. Etappe


Alle Teams hatten heute eine guten Start – es ist verdammt kühl morgens beim wecken – gerade mal 5 Grad – und die Gazellen dachten sie sind im heißen Afrika! Einige der anderen Teams haben es über Nacht nicht ins Biwak geschafft – sei es aufgrund von mechanischen Problemen, oder sie haben sich einfach völlig verfahren. All diese Teams müssen gemäß Reglement bis um 12 Uhr mittags das Biwak erreicht haben und wieder gestartet sein zur neuen Etappe – sonst droht die Disqualifizierung. Ein Schicksal Team 134 ereilt. Die Vito Teams bekommen jetzt das Gefühl für die Autos und finden die Checkpoints leichter. Sie bekommen alle Checkpoints und Team 319  fährt an diesem Tag seine beste Etappe und landet auf Platz 2 in der Etappenwertung. Team 320 hat es heute ein bisschen schwerer – sie fahren sich recht oft fest – bekommen aber alle Checkpoints und sind kurz vor Mittnacht abgekämpft im Biwak angekommen. Ergebnis:  Platz 6 in der Etappenwertung.
Team 137 kommt im 4x4 Segment gut voran. Der kurze Sprinter verhält sich im weichen Sand prima. Die Gazellen finden alle Checkpoints und kommen gegen 22:00 im Biwak an mit einem Platz 25 in der Etappenwertung.


Samstag/Sonntag 24. – 25.03.2012, 3. Etappe Marathon


Das frühmorgendliche Briefing dauert diesmal etwas länger, denn am Freitag ist das kanadische Team 100 mit ihrem Isuzu D-max schwer verunglückt. Das Auto ist Totalschaden, den Gazellen Josée Roberge und Julie Vivier geht’s aber Gott sei Dank gut. Der Sport Direktor Jean-Pierre Berthet wiederholte nochmals die Sicherheits Regeln der Rallye und die Sicherheits Prozeduren, die die Gazellen im Notfall unbedingt befolgen müssen. Dies geht auch einher mit der Stallorder aus Stuttgart für unsere Gazellen: Kein Risiko eingehen!! Insbesondere heute nicht – den heute geht’s in die berüchtigten Merzouga Dünen in denen vergangenes Jahr der kurze Sprinter durch einen Fahrfehler einen leichten Unfall erlitten hat, der aber am Ende die Disqualifikation für unser letztjähriges Team James/Ortola bedeutete.


Erschwerend für alle: In der Nacht hat es – äußerst selten in dieser Region Nord Afrikas - wie aus Kübeln geregnet. Alles ist Matsch und der Sand der Dünen hat es heute richtig in sich. Alle – selbst die Profis unter den Teams – fahren sich hoffnungslos fest und viele Teams stecken in dieser Misere noch bis Sonntagnacht ohne einen Meter vorwärts zu kommen und bis sie dann von der technischen Unterstützungstruppe erlöst und aus der matschigen Sandwelt herausgezogen wurden.


Es gibt zwei Routen, für die 4x4 Kategorie diese Dünenwelt zu durchfahren und nachdem Christina und Coralie sich mit dem kurzen Sprinter mehrfach fürchterlich festgefahren und sich aber selbst wieder befreit haben, beschlossen sie die Alternativroute zu nehmen, die der Route der Crossover Kategorie fast gleichkommt. Im Nachhinein betrachtet – ein weiser Entschluss, der allerdings einige Strafpunkte mit sich bringt, jedoch Fahrzeug und Pilotinnen keinem unnötigen Risiko aussetzt und den Beiden blieb letztendlich das Schicksal vieler Teams erspart, die in dieser unwirtlichen Dünenlandschaft bis Sonntagnacht ausharren mussten. Bei Ihrem Ausbruch aus den Dünen, haben sie  - ganz gemäß dem Gazelles Spirit -  auch noch ein Dacia Team mit der Seilwinde aus der gleichen Misere befreit.


Danach hat Team 137 einen sauberen Kurs gefahren – eng an der Ideallinie. Kurz vor Checkpoint 9 haben sie es mit der Ideallinie sehr wörtlich genommen und sind mit dem Sprinter einen Steilhang hinaufgefahren, den kein anderes Team der 4x4 Kategorie erklommen hat, um den direkt dahinterliegenden Checkpoint zu erreichen. Vor Checkpoint 10 berichtet Coralie von einer flachen Hochebene, bei der man 40 Kilometer weit keinen Anhaltspunkt zur Navigation hatte – allein mit dem Kompasskurs und der Ansage an Christina jetzt schnurgerade zu fahren, haben es die beiden geschafft punktgenau diesen Checkpoint zu erreichen. Schäden hatte der Sprinter während der ganzen Tortur keine und Christina und Coralie sind bereits gegen 16:30 Ortszeit am Sonntagnachmittag in Biwak 2 eingefahren. Sie haben sich von Platz 37 auf 34 vorgearbeitet.


Team 320: Bei Marie merkt man dass sie beim Fahren im Sand schon richtig Erfahrung hat. Man muss den Dreh raus haben und mit der richtigen Geschwindigkeit durch die Sanddünen fahren, dann gleitet man fast darüber. Stehen bleiben oder zu langsam, zieht mit Sicherheit eine stundenlange Schaufelei nach sich und man zerstört das Auto. Vor CP 6 haben Marie und Susanne den kürzesten Weg gewählt, der durch ein Qued – einen alten Wasserlauf - direkt hindurchführte. Das war leider ein Fehler – Rückwärts wieder zurück und schweißtreibende Grabarbeit war die Folge. Bei Einbruch der Dunkelheit waren die Beiden kurz vor CP 6 – die beiden haben dann allein in der Wüste übernachtet. Die berüchtigte Steinwüste mit den gemeinen spitzen Steinen hat ihnen dann vor CP 9 noch einen Reifenschaden beschert. Beide sind auch gegen 16:30 am Sonntagnachmittag im Biwak 2 angekommen. Sie haben sich von Platz 6 auf 5. Bei der Etappenwertung liegen die beiden auf Platz 1


Team 319: Die beiden Neulinge Daniela und Julia haben bei dieser Etappe gezeigt, dass sie jetzt den Bogen raus haben. Sie haben meistens das Feld angeführt und sind eng an der Ideal Line gefahren. Der Reifenschaden kurz vor CP 11 war schnell behoben, übernachtet haben die beiden in einer großen Gruppe bei CP 6, der dann im Morgengrauen eröffnet und gleich abgestempelt wurde. Die beiden sind vor den Anderen gegen 16:00 Uhr abgekämpft aber stolz und glücklich im Biwak angekommen. Sie haben sich von Platz 5 auf 4 vorgearbeitet und haben auch die Etappenwertung mit Platz 4 belegt.
Die beiden Vitos haben die Tortur mit Bravour durchgehalten und sind schadfrei im Biwak 2 angekommen. Das führende Team 310 im Crossover Segment Sylvie Husson und Sophie Goset vom Team LaPoste auf Dacia Duster hat sich vor CP 6 derart festgefahren, dass sie den technischen Notdienst rufen mussten, der sie aus der Misere herausgezogen hat. 200 Strafpunke und den Verlust der Führungsposition waren damit auf Risiko gesetzt.


Montag, 26.03.2012, Etappe 4


Das Wetter ist nach wie vor nicht besser. Es regnet unaufhörlich und der Matsch wird immer schlimmer. Alle unsere Teams nehmen allen Mut zusammen und stellen sich der Herausforderung. Team 319  und 320 fahren trotz der Wetterlage eng an der Ideallinie, bekommen alle Checkpoints. Team 319 holt den 4. Platz und Team 320 den 2. Platz in der Etappenwertung.
Team 137: Coralie und Christina sind die Etappe ‚ihres Lebens’ gefahren – fast fehlerfrei und liegen auf Platz 14 in der Etappenwertung und haben sich in der Gesamtwertung auf Platz 32 vorgearbeitet.


Dienstag 27.03.2012, Etappe 5


Das Wetter ist etwas besser geworden – nur vereinzelt Regen, dafür stürmisch und windig.
Beide Crossover Teams haben die Etappe mit Bravour gemeistert, alle Checkpoints gefunden und die Autos sind problemfrei. Team 319 hat erneut den 4. Platz in der Etappenwertung errungen und kehrt gegen 20:00 Uhr ins Biwak zurück. Team 320 ist bereits eine Stunde früher zurück und hat auch diese Etappe in der Etappenwertung gewonnen. Marie und Susanne liegen in der Gesamtwertung auf Platz 4.


Team 137 hatten heute richtiges Pech. Kurz nach Checkpoint 1 durchquerten sie einen Teil der Steinwüste und einer der brutalen Stöße muss wohl zuviel gewesen sein und hat das Federdomlager vorn links beschädigt. An eine Weiterfahrt war so nicht zu denken – sie mussten den Notruf drücken und damit 200 Strafpunkte riskieren. Das Technical Support Team konnte den Schaden provisorisch  vor Ort instand setzen und ermöglichte damit die langsame Weiterfahrt ohne das Risiko einer Disqualifikation. Die richtige Reparatur konnte dann erst im Biwak erfolgen und die Mädels sind dann am Mittwoch früh erst gegen 2:00 Uhr zum Schlafen gekommen – normalerweise kein gutes Omen für die bevorstehende Marathon Etappe. Für das Technikteam war es die ‚Nacht der langen Messer’ aber früh um sechs stand das Fahrzeug wieder voll einsatzbereit an der Startlinie. Durch den Schaden sind die Beiden Mädels auf Platz 66 in der Gesamtwertung zurückgefallen.


Mittwoch/Donnerstag 28.03. – 29.03.2012, Etappe 6 Marathon


Der Himmel ist bedeckt und es regnet morgens noch nicht. Die Checkpoints sind aber sehr anspruchsvoll und die beiden Crossover Teams kämpfen sich durch sehr unwegsames Gelände bis zum Checkpoint 2. Dann setzt heftiger Regen ein – der Lehmboden wird eine einzige Matsch Soße. Die Auto kämpfen sich mühevoll vorwärts – mal mit Erfolg – eher aber gar nicht. Team 319 fährt sich in der Brühe hoffnungslos fest und die Gazellen Daniela und Julia graben und graben und graben. Während der Befreiungsaktion haben sie sich eine Antriebswelle beschädigt und wieder musste das Technical Support Team über Nacht Wunder vollbringen. Der Schaden war morgens behoben und die Gazellen konnten nach einer Nacht ganz allein draußen in der Wüste weiterfahren. Der schaden hat die Mädels etwas zurückgeworfen und sie konnten nicht mehr alle CP’s am Folgetag anfahren. Zum Schluss reichte es aber für einen respektablen Platz 8 in der Gesamtwertung.

Team 320 ist mit dem Matsch gut fertig geworden. Das Auto ist über und über mit Lehm überzogen, der – wenn trocken – an allen Gelenken und am Wagenunterboden klebt. Übernachtet wird kurz vor CP3 nach einem Matsch Marathon in dem unendlich viele der Gazellen hoffnungslos steckenblieben. Am nächsten Morgen war es unangenehm kalt aber trocken und kurz nach Sonnenaufgang fing der Planet auch schon an zu brennen. Jetzt wurde der ganze Lehm, der tonnenweise am Unterboden und allen Gelenken klebt, zum Problem. Um nicht den gleichen Schaden wie Julia und Daniela zu bekommen, klopften Marie und Susanne das betonharte Zeug ab um wieder Freigang zu bekommen. Danach konnte die Etappe fehlerfrei fortgesetzt werden und Marie und Susanne erreichten gegen 17:00 Uhr das Ziel mit fast leerem Tank.


Team 137. Christina und Coralie haben – obwohl übermüdet vom Vortag  - auf dieser Etappe noch mal alles gegeben. Christina hielt sich mit Energy  Drinks aufrecht. Auf der Packung steht; Moderater Genuss. Bei Christina ist der moderate Einsatz von dem Teufelszeug eher relativ. Der Sprinter hatte mit dem Matsch eigentlich kein Problem und hat es mühelos gemeistert. Am zweiten Tag haben sie sich noch  - nach dem Motto: Jetzt oder nie - auf die Schwarze Piste durch die Dünen gewagt und haben dort alle schwierigen Checkpoints abgearbeitet Sie sind überglücklich gegen 18:00 Uhr im Ziel angekommen. 
Der Zieleinlauf, Das Ergebins:


Mercedes-Benz Vito 4x4 überzeugt in der Wüste
Platz 4 in der Gesamtwertung „Crossover“ sowie Platz 1 in den Wertungen „Logica Eco Drive“ und „Beste Marathonetappe“. Diese drei wichtigen Wertungen haben Marie Le Neillon-Quesseveur und Susanne Ehmer bei der Aicha des Gazelles für sich entschieden.
Und dabei war die letzte Rallye-Etappe alles andere als einfach. Die Checkpoints waren sehr versteckt angeordnet und das Gelände war bedingt durch heftige Regenfälle außerordentlich schwierig. Trotzdem haben die beiden Daimler-Mitarbeiterinnen ihren allradangetriebenen Vito sicher über die Ziellinie gefahren und sicherten sich damit Platz 4 in der Gesamtwertung des Segments „Crossover“.
Erster Platz in den Kategorien „Logica Eco Drive“ und „Beste Marathonetappe“
Zusätzlich holten sich Marie Le Neillon-Quesseveur und Susanne Ehmer in zwei weiteren Kategorien jeweils den ersten Platz. Bei der erstmals eingeführten Wertung „Logica Eco Drive“ galt es, durch ökonomisches Fahren so wenig Kraftstoff wie möglich zu verbrauchen. Dabei wurden während der Rallye die erforderlichen Daten elektronisch ermittelt und per Satellit in die Renn-Zentrale übertragen. Dort werteten Spezialisten die Verbrauchsdaten zusammen mit den Informationen über den Fahrstil aus.


Ebenfalls neu war die Kategorie „Beste Marathonetappe“, die der Marokkanische Sportverband MDJS (La Marocaine des Jeux et des Sports) bewertet. Aus über 150 teilnehmenden Teams wählten unabhängige Beobachter diejenige Fahrzeugbesatzung aus, die die erste Marathonetappe am besten gemeistert hat.
Das zweite Team, Daniela Snyders und Julia Salamon, die im baugleichen Vito unterwegs waren, schnitten mit dem achten Platz in der Gesamtwertung „Crossover“ ab. In der Wertung „Logica Eco Drive“ wurden sie Dritte.
Christina Ackermann und Coralie Lejeune traten mit dem Sprinter im 4x4-Segment gegen die Geländewagen der namhaften Automobilhersteller an. Die beiden lenkten ihren Sprinter auf Platz 60 bei über 130 Teams in diesem Segment.
Nach Abschluss der letzten Rennetappe fuhren die Gazellen in die 250 Kilometer entfernte Hafenstadt Essaouira an der marokkanischen Atlantikküste. Dort fand der abschließende Zieleinlauf am Atlantikstrand statt. Bei der Siegerehrung auf der anschließenden Gala nahmen sie ihre Auszeichnungen entgegen, bevor sie die Rückreise in die Heimat antraten.


 

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